27. März 2023; Claudia Baran

Thema: Hufrehe

Die Hufrehe ist eine sehr schmerzhafte Erkrankung für das Pferd. Leider wird sie in den letzten Jahren immer häufiger und auch im Winter gibt es immer mehr Hufrehe-Pferde.

Ursachen

Hufrehe ist keine eigenständige Krankheit, sondern lediglich ein Symptom. Daher hilft die Gabe von Schmerzmitteln nur zur kurzfristigen Schmerzlinderung, aber nicht zur langfristigen Heilung. Gemeinsam finden wir die wahre Ursache für die Hufrehe heraus. Denn nur wer die Ursache kennt, kann die Hufrehe erfolgreich behandeln.

Auslöser gibt es viele und jeder kennt sie: das Gras im Frühjahr, zu viel Getreide oder die Gabe bestimmter Medikamente. Doch die wirkliche Ursache liegt tiefer, denn das eine Pferd steht schon immer auf der Weide ohne Probleme, während das andere schon im nächsten Schub steckt. Laut den neusten Erkenntnissen der Wissenschaft gibt es nur 3 Ursachen für eine Hufrehe:

  1. Endokrine Störung
  2. Sepsis
  3. Belastungsrehe
Mein Beratungsschwerpunkt liegt auf der endokrinen Hufrehe, da in der Praxis ca. 90% aller Hufrehe- Pferde eine endokrine Störung aufweisen. Bei der endokrinen Störung kann ein Equines Metabolisches Syndrom (EMS) oder eine Pituitary Pars Intermedia Dysfunction (PPID) vorliegen.

Symptomatik & Diagnose

Bei der Hufrehe gibt es eine subakute und eine akute Phase, wobei die akute Phase mit folgenden Symptomen bekannter ist:

Davor ist die Hufrehe häufig subakut und dieser Zustand kann sich über Jahre hinziehen, da die Symptome nicht so deutlich sind:

Wenn die Symptome erkannt sind, kann man mit einer Blutuntersuchung die genaue Ursache herausfinden.

Behandlung

Bei der Behandlung spielen neben der Hufbearbeitung vor allem die Haltung, der Untergrund und die Fütterung mit ein. Hier ist häufig mehr Verbesserungspotential vorhanden als anfangs vermutet. Ich begleite euch durch den Prozess der Behandlung eures Hufrehepferdes. Egal wo ihr steht, ob in der Prävention, in der akuten Phase oder in der Reha auf dem Weg zum gesunden Pferd.

01. September 2023; Claudia Baran

Thema: Das Chronisch Progressive Lymphödem und ihr Begleiter, die Chorioptesmilbe

Pferde, die immer wieder auf den Boden stampfen. Pferde, die bei der Hufbearbeitung mit aller Wucht dem Bearbeiter die Hufe entreißen, sodass der Hufpfleger gar nicht bearbeiten kann. Keine Erziehungsmaßnahme scheint Wirkung zu zeigen. Ein häufiges Phänomen über das noch viel Unwissenheit herrscht.

Häufig sind diese „unartigen“ Pferde Kaltblüter mit Behang, die am Chronisch Progressiven Lymphödem und seinen Folgen leiden.

Das Chronisch Progressive Lymphödem (kurz CPL) ist eine Erkrankung, bei der es zu einer Veränderung des Elastinstoffwechsels kommt und folglich zu einer Fehlfunktion im Lymphsystem der distalen Gliedmaße (De Cock H.E.V., 2009).

Hierdurch kommt es zu einer Falten- und Knoenbildung, beginnend in der Fesselbeuge und mit fortschreitender Erkrankung ausbreitend über das gesamte Areal unterhalb des Karpal- bzw. Sprunggelenks. (Theresa, 2017)

Zusätzlich zu der Grunderkrankung setzt sich in die Haultfalten gerne die Chorioptesmilbe und führt zu einem starken Juckreiz, der das Pferd plagt.

Ursachen

Die genaue Ursache ist noch nicht geklärt. Ein multifaktoreller Auslöser aus Haltung, Fütterung und genetischer Disposition scheint wahrscheinlich. Der Verband des belgischen Kaltblutes hat aus diesem Grund alle Pferde mit CPL-Symptomen aus der Zucht ausgeschlossen. (Halter B.)

Symptome & Diagnostik

Die Knoten und Falten lassen sich unter dem starken Behang meist kaum erahnen. Jedoch sind sie je nach Schweregrad der Erkrankung gut tastbar. Auch auf einem Röntgenbild sind die tiefen Falten in der Haut erkennbar, die eventuell von außen durch den starken Behang kaum wahrgenommen werden.

Abb.1: Röntgenbild eines an CPL erkrankten Pferdes
Abb.2: Dazugehöriges Pferdebein nach grober Rasur

Erst nach einer Rasur der Beine wird das ganze Ausmaß offenbar. Häufig haben sich offene Wunden gebildet und die Chorioptesmilbe hat sich eingenistet. Sie ernährt sich von den Hautschuppen und verursacht extremen Juckreiz.

Ein Teufelskreis beginnt:
Das CPL wird durch das ständige Jucken, Kratzen und Aufbeißen wegen der Milben immer schlimmer. Tiefere Falten bilden sich, in denen sich die Milbe immer mehr ausbreitet.

Die Chorioptesmilbe kann mittels eines Hautgeschabels nachgewiesen werden.

Behandlung

Das CPL ist bislang eine unheilbare Krankheit. Es können lediglich die Symptome gelindert werden. Hilfreich sind hierbei eine angepasste Fütterung und Haltung mit möglichst viel Bewegung damit der Lymphfluss in Gang bleibt.

Die Chorioptesmilbe hingegen ist behandelbar! Mit einem Spot-On Präparat vom Tierarzt ist sie gut in den Griff zu bekommen. Wichtig hierbei sind ein Kurzscheren des Behangs auf etwa 2-3 mm Länge und regelmäßiges Waschen und Abtrocknen der Beine. So werden die Hautschuppen entfernt und den Milben wird die Ernährungsgrundlage entzogen. (M., 2019)

Leider können sich die Pferde immer wieder mit der Chorioptesmilbe infizieren, sodass man Pferde mit CPL regelmäßig hinsichtlich Stampfen und Kratzen beobachten sollte, damit man im Zweifel sofort eingreifen kann.